7 Fragen in 7 Tagen
Fragen aus der Nachbarschaft an die Kandidatinnen und Kandidaten für das Ortsteilbürgermeister:innen Amt
Unter dem Motto „7 Fragen in 7 Tagen“ haben wir den Kandidatinnen und Kandiaten für das Amt der Ortsteilbürgermeisterin bzw. des Ortsteilbürgermeisters 7 Tage zeit gegeben, um uns 7 Fragen aus der Nachbarschaft zu beantworten. Hier könnt ihr ihre Antworten miteinander vergleichen. Unter jeder Frage findet Ihr jeweils die Antwort aller vier Kandidatinnen und Kandidaten.
Nutzt einfach die Pfeil-Symbole um euch durch die Antworten zu navigieren.
#1
Welche Vorschläge haben Sie bezüglich der Verbesserung der Lebensqualität im öffentlichen Raum in Jena Süd?
Christina Prothmann (Bündnis 90/ Die Grünen) antwortete:
Wir brauchen dringend mehr Mülleimer und kostenlose (Kompost)toiletten ohne Öffnungszeiten im Para und am Friedensberg. Besonders wichtig ist dies für ältere Menschen, die auf Sanitäranlagen in der Nähe angewiesen sind, und so oft von der Nutzung des öffentlichen Raums ausgeschlossen werden sowie für junge Menschen, die insbesondere während ihrer Monatsblutung erreichbare Sanitäranlagen brauchen. Außerdem ist eine Busch-Toilette auf Dauer alles andere als umweltverträglich.
Außerdem müssen wir an unserer Verkehrsinfrastruktur arbeiten und diese für alle Verkehrsteilnehmenden sicher machen. Dies gilt besonders für die Bereiche Mühlenstraße und Magdelstieg, aber auch für den Pendlerinnenverkehr, der allmorgendlich den Forstweg lahm legt und Eltern daran hindert ihre Kinder zum Kindergarten zu bringen.
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Vieles an Lebensqualität gewinnt unser Ortsteil durch seine Vereine und durch seine
Initiativen - die Magdelstube gehört selbstverständlich dazu. Als Ortsteilbürgermeister will
ich mich gerne mehr mit den Vereinen bei uns im Ortsteil vernetzen, um zu sehen, wo es
eventuellen Unterstützungsbedarf gibt. Das hilft den Initiativen und somit auch den
Anwohner:innen.
Zudem können wir gerade im Bereich Magdelstieg und auch in der Mühlenstraße viel an
Lebensqualität gewinnen, wenn wir den Verkehr zukunftsgerecht machen. Das heißt für
mich, dass wir ausreichend Platz für Menschen schaffen und nicht für Autos. Ich verstehe,
dass man nicht von heute auf morgen den kompletten Individualverkehr beendet, jedoch
stehe ich nicht dafür, dass wir unseren Ortsteil immer weiter für das Auto zuschneiden.
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Jena-Süd ist ein sehr heterogener Stadtteil – Friedensberg, Magdelstieg, Tatzend,
Ringwiese usw.. Konkrete Maßnahmen betreffen daher immer nur einen Teil der Bürger.
Diese sollten prinzipiell mit den Bürgern entwickelt werden und nicht über deren Köpfe
hinweg.
Da die Frage von der Magdelstube kommt, geht es vermutlich vorrangig um das Gebiet
Magdelstieg. Hier sehe ich die Wünsche nach mehr Grün, einer besseren Verkehrsorganisation,
mehr Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Konkret habe ich
bei der Stadt einen Fußgängerüberweg zum Fichteplatz beantragt. Da es in dem
Wohngebiet sicher schon viele Ideen und vielleicht sogar Lösungsansätze gibt, würde
ich einen Workshop vorschlagen.
Grundsätzlich gehe, fahre oder radele ich mit offenen Augen durch den Stadtteil. Mein
Ziel ist es, möglichst viele, vor allem auch niederschwellige Ansprechmöglichkeiten zu
bieten. Wichtig ist auch, dass Verbesserungen für die einen nicht zum Nachteil für
andere werden. Da gilt es im Einzelfall klug abzuwägen.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Jede Initiative, welche die Aufenthaltsqualität in unserem Stadtteil verbessern will, wird meine vollste Unterstützung haben. Das können mehr Bänke zum Verweilen, mehr Grün an Plätzen oder auf Fußwegen sein, aber bspw. auch neue Spielplätze. Das Areal an der Lichtenhainer Brücke sollte gemäß Rahmenplan weiter aufgewertet werden (siehe meine letzte Bürgeranfrage im Stadtrat am 27.04.21).
#2
Was fehlt aus Ihrer Sicht im Südviertel besonders?
Christina Prothmann (Die Grünen) antwortete:
Jena-Süd ist wunderschön aber weitläufig und sehr unterschiedlich. Ich möchte Angebote wie die Magdelstube unterstützen und würde sie mir auch in anderen Teilen von Jena-Süd wünschen (Mühlenstraße, Ringwiese, hinter dem Friedensberg). Als Notfallseelsorgerin wird mir immer wieder vor Augen geführt, dass die Gruppe von älteren Menschen ohne soziales Netz stetig wächst. Gerade für diese Gruppe, die oftmals in ihrer Mobilität eingeschränkt ist, sind niederschwellige Angebote in der unmittelbaren Nachbarschaft unabdingbar. Auch Ortsteilfeste sind eine wunderbare Möglichkeit die Menschen zusammenzubringen und in unbeschwerter Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen.
Brünhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Jena-Süd ist kein gewachsener Stadtteil, sondern eine Zusammenfassung sehr
unterschiedlicher Wohngebiete. Deren Bewohner empfinden sich nicht unbedingt als
zusammengehörig oder als Jena-Südler. In diesem Sinne fehlt Jena-Süd ein richtiges
Zentrum mit Platz für Märkte und Stadtteilfeste, mit Räumen für Dienstleistungen, für
kulturelle und soziale Angebote und Geschäfte. Aber ein Stadtteil ist wie er ist. Wir
haben viele kleinere Orte, an deren Belebung der Ortsteilrat arbeiten kann. Der
Fichteplatz ist ein gutes Beispiel.
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Mir fehlt ein zentraler Platz, an dem man sich draußen treffen kann. Die Rasenmühleninsel
gehört zwar faktisch zu Jena-Süd, aber in der Realität wird das Paradies eher weniger als
Treffpunkt im Ortsteil wahrgenommen.
Der Friedensberg bietet zwar einiges an Grünfläche, aber wird zum größten Teil eher von
Anwohner:innen am Friedensberg bzw. in der Nähe des Magdelstiegs genutzt.
An einem zentralen Platz könnte man ein Ortsteilfest sowie andere Treffen veranstalten,
damit wir als Anwohner:innen näher zusammenrücken können.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Am Dringensten fehlen in Süd die "Eckkneipen" bzw. kleinen Restaurants und Cafes, aber auch kleine Geschäfte. Hier gibt es bezogen auf die große Anzahl an Einwohnern den größten Handlungsbedarf, auch wenn ein*e Ortsteilbürgermeister*in hier nur unterstützend tätig werden kann, da sich niemand "per Beschluss" ansiedeln wird.
#3
Die Mieten steigen in Jena immer weiter. Was wollen Sie gegen steigende Mieten tun?
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Leider liegen weder die Mietpreise noch der Wohnungsbau im Kompetenzbereich des:der
Ortsteilbürgermeister:in. Als Ortsteilbürgermeister werde ich darauf drängen, dass nicht
immer mehr Platz in Jena-Süd für Luxusimmobilien geschaffen wird, sondern es Platz für
bezahlbaren und sozialen Wohnraum gibt. Außerdem darf es nicht das Ziel sein noch
mehr ungenutzte Fläche mit Einfamilienhäuser zu versiegeln.
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Die Einflussmöglichkeiten für die Ortsteilbürgermeisterin und den Ortsteilrat sind hier
sehr gering. Für bestehende Wohnungen bietet die ThürKO kaum Eingriffsmöglichkeiten.
Allerdings ist der Ortsteilrat bei der Entwicklung neuer Wohngebiete einbezogen. Die
Forderung sollte darin bestehen, dass der Anteil belegungsgebundener Wohnungen
möglichst hoch ist. Als Mitglied des Jenaer Stadtrats ist es mir möglich und achte ich
schon seit Jahren darauf, dass sich die Mieten innerhalb des Mietspiegels der Stadt
Jena bewegen. Der Ortsteilrat kann die Impulse der Interessenvertretungen der Mieter
aufnehmen, um die Anliegen der Mieter zu unterstützen.
Christina Prothmann (Die Grünen) antwortete:
Grund für steigende Mieten sind zu viele Interessenten und zu wenig Wohnraum. Es braucht dringend Jenaweit eine Wohnraum-Initiative, in der auch nicht nur Prestigeobjekte gebaut werden, sondern für alle Einkommensklassen Wohnraum verfügbar gemacht wird. Hierzu müssen wir Leerstand überprüfen und überalterten Leerstand und unsanierte Wohnungen freigeben und instand setzen.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Beim Thema Mieten sind die Möglichkeiten einer Ortsteilbürgermeisterin / eines Ortsteilbürgermeisters leider sehr begrenzt. Allerdings würde ich sofort jede Initiative zur Gründung von Bauherrengemeinschaften oder einer Wohnungsgenossenschaft in Jena-Süd nach Kräften unterstützen, vor allem in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.
#4
Inwiefern wollen Sie den Kontakt zwischen Ortsteilrat und den Bewohner*innen des Südviertels verändern?
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Zusammen mit dem Ortsteilrat möchte ich wöchentliche Bürgersprechstunden anbieten.
Einen herkömmlichen Briefkasten sollte es ebenso geben wie einen digitalen. Infos mit
Terminen und Themen sollen über verschiedene Medien verbreitet werden.
Nach den coronabedingten Einschränkungen bietet sich jetzt die Möglichkeit, mit dem
AWO-Treff „Südlicht“ ein Zentrum und damit eine feste Anlaufstelle zu entwickeln.
Auch in unserem Stadtteil schlummert viel ehrenamtliches Potential. Als Ortsteilbürgermeisterin
würde ich aktiv auf Vereine und Initiativen zugehen. Bei städtischen Projekten
und Veranstaltungen sollte der Ortsteilrat eine aktive Rolle spielen z. B. beim Familienund
Umwelttag oder beim Saaleputz. Außerdem möchte ich, zusammen mit den
zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteuren jährlich an unterschiedlichen Orten
Stadtteilfeste zu organisieren.
Christina Prothmann (Bündnis 90/ Die Grünen) antwortete:
Die Sitzungsorte sollten regelmäßig wechseln, um verschiedene Akteure kennenzulernen und für Menschen, die schlecht mobil sind besser erreichbar zu sein. Regelmäßige Sprechzeiten in einem festen Büro sind wichtig, da Emailkontakt für viele Menschen noch eine Hürde darstellt und ältere Menschen ohne Internetzugang ausschließt. Außerdem fasse ich eine Social Media Präsenz ins Auge. Während meines Wahlkampfes war ich fast täglich auf der Straße unterwegs, bin mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch gekommen und durfte ihre Perspektiven kennenlernen. Ich kann mir gut vorstellen, meine Spaziergänge als Ortsteilbürgermeisterin fortzusetzen und einfach hier und da mal nachzufragen, was sich einzelne Menschen so wünschen und was sie bewegt. Die allermeisten waren dankbar das endlich mal loswerden zu können, wären aber nicht von selbst gekommen, weil im Leben manchmal einfach viel los ist.
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Ich möchte als Ortsteilbürgermeister endlich ein Ortsteilbüro in unserem Ortsteil gründen,
in welchem regelmäßige Sprechzeiten angeboten werden. Dort können sich
Anwohner:innen hinwenden, wenn es Probleme oder Anregungen in bzw. zu Jena-Süd
gibt.
Außerdem sollte der Ortsteilrat (vor allem im Sommer) öfter draußen im Öffentlichen
tagen. Die Sitzungen sind zwar bisher immer öffentlich, aber ich denke, dass man mehr
Anwohner:innen erreichen kann, wenn man wirklich sichtbar ist statt die Sitzungen immer
in einem Büro zu machen.
Als dritten Punkt will ich Bürger:innengespräche in den Vierteln anbieten, sodass man mit
Anwohner:innen direkt zu einer Problemstelle gehen könnte, falls Probleme bestehen.
Auch dies wäre ein niedrigschwelliges Angebot, um mehr Bürger:innen zum Gespräch
einzuladen.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Bereits mit Beginn der Wahlperiode des aktuellen Ortsteilrates habe ich die Suche nach einem neuen Ortsteilratsbüro in Süd aktiv angeschoben, nur leider hatte der letzte Ortsteilbürgermeister das Thema organisatorisch "verschlafen", sodass ein laufender Mietvertrag in der Neugasse zu spät gekündigt und erst auslaufen musste. Mit dem neuen Quartierstreff der AWO "Südlicht" neben dem NETTO laufen bereits Gespräche, dort neben den öffentlichen Treffen des Ortsteilrates auch regelmäßige "Bürger*innensprechstunden" einzurichten. Auf Bitten der Bürger*innen wird es zudem weiterhin jederzeit Vor-Ort-Gespräche zu Problemen mit der Stadtverwaltung und Verbesserungsvorschlägen der Anwohner*innen geben.
#5
Welche Vorschläge haben Sie, um die Arbeit des Ortsteilrates in Jena Süd
transparenter zu machen?
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Zur Zeit sind Termine und Tagesordnungen der Ortsteilratssitzungen auf der Web-Seite
der Stadt Jena zu finden. Die Termine sollten auch über die Tageszeitungen bekannt
gemacht werden. Außerdem müssen die Inhalte der Web-Seite des Ortsteilrates
(Termine, Protokolle, Veranstaltungen) aktuell sein, attraktiver werden und mit der
städtischen Web-Seite verknüpft werden, Beispiel: kurze Bild-Text-Informationen zu
Aktivitäten der Ortsteilbürgermeisterin oder des Ortsteilrates zwischen den Sitzungen.
Die Pressearbeit sollte intensiviert werden, auch wenn keine „heißen Eisen“ anliegen.
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Neben den in Frage 4 genannten Dingen, möchte ich, dass wir schnellstmöglich eine
Ortsteilzeitung auf den Weg bringen. Der Ortsteilrat hat hierzu bereits Pläne, jedoch tragen
wir dieses Thema die letzten Monate von Sitzung zu Sitzung. Die Ortsteilzeitung soll dann
an gut besuchten Plätzen ausgelegt werden bzw. an die Anwohner:innen direkt verteilt
werden.
Außerdem müssen wir mehr auf die Website des Ortsteilrates aufmerksam machen, wo
dann auch mehr aktuelle Nachrichten erscheinen müssen.
Christina Prothmann (Bündnis 90/ Die Grünen) antwortete:
Die Protokolle der Sitzungen überhaupt online zur Verfügung stellen (dies müsste eigentlich der Fall sein, ist es aber leider nicht). Regelmäßige Berichte (z.B. Vierteljährlich) der Ortsteilarbeit veröffentlichen, zum Beispiel in einer Ortsteilzeitung. Auch hier sind analoge Formate wichtig, um die Informationen allen zugänglich zu machen. Ich möchte gelebte Partizipation fördern, zum Beispiel durch offene themenbezogene Arbeitsgemeinschaften des Ortsteilrates.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Schon jetzt kann jeder die Sitzungstermine (inkl. Tagesordnung) und Protokolle des Ortsteilrates auf den Seiten der Stadt Jena nachlesen. Unsere Homepage (jena-sued.de) gilt es aber trotzdem aktiv weiter auszubauen und eventuell mit Social Media zu verbinden. Darüber hinaus soll die geplante Ortsteilzeitung ab Herbst detaillierter über unsere Arbeit aber auch Vorschläge der Bewohner*innen berichten.
#6
Welche Ideen haben Sie, um die Bedingungen für den Fahrradverkehr am
Magdelstieg und der Otto-Schott-Straße zu verbessern?
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Um die Verkehrssituation zu verbessern, werde ich die Idee einer Einbahnstraßenlösung,
Otto-Schott-Straße stadteinwärts und Magdelstieg stadtauswärts prüfen lassen.
Die Entscheidungskompetenz liegt aber bei der Verkehrsorganisation. Diese hat die
Gesamtmobilität der Stadt Jena in den Blick zu nehmen.
Für die Straßen innerhalb dieses Gebietes müssen die Möglichkeiten für verkehrsberuhigte
Bereiche oder auch Fahrradstraßen abgewogen werden.
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Ich finde die derzeitige Lage für Radfahrer:innen vor allem am Magdelstieg prekär.
Radfahrer:innen haben derzeit nicht ausreichend Platz auf der Fahrbahn und
Sicherheitsabstände von KFZ-Fahrer:innen werden nahezu nie eingehalten.
Ich würde gerne mit den Bewohner:innen und den Fachkräften der Stadtverwaltung ein
Konzept an einem runden Tisch erstellen wie wir den Magdelstieg und die
Otto-Schott-Straße für die Zukunft umbauen können, damit es alle
Verkehrsteilnehmer:innen sicher haben. Den Umbau zu einem Einbahnstraßensystem
halte ich für denkbar (z. B. Magdelstieg nur bergauf, Otto-Schott-Straße nur bergab).
Christina Prothmann (Bünndnis 90/ Die Grünen) antwortete:
Die Verkehrssituation ließe sich sehr einfach durch einen Einbahnstraßenring (Magdelstieg hoch, Otto-Schott-Straße runter) entspannen. Da die Fahrbahn nur noch einspurig wäre, wäre genug Platz für einen getrennten Radweg, sodass alle Verkehrsteilnehmenden ihren Platz haben. Kurzfristig ist mir ein Zebrastreifen am Fichteplatz wichtig, um Kindern einen sicheren Weg zum Spielplatz zu ermöglichen. In vielen Gesprächen in den letzten Wochen, haben mir Eltern immer wieder gesagt, dass sie ihre Kinder nur mit Bauchschmerzen zum Fichteplatz lassen. Ich halte auch den ursprünglich geplanten Radweg vom Westbahnhof zur EAH entlang der Gleise und Unternehmen für sinnvoll. Hier braucht es mehr Druck und Öffentlichkeit, um eine Freigabe der entsprechenden Grundstücke zu erwirken. Ich habe vor dieses Thema partizipativ im Ortsteilrat aufzurollen und einen gemeinsamen Problemlösungsprozess mit Ortsteilrat, Interessierten, Verkehrsteilnehmenden, Anwohnenden und Verwaltung zu initiieren.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Die Idee einer Einbahnstraßenregelung für Magdelstieg und Otto-Schott-Str. und damit die Möglichkeit für jeweils eigene Fahrradspuren sollte unter breiter Beteiligung der Anwohner*innen vertiefend geprüft und ggf. realisert werden.
#7
In Jena gibt es sowohl eine Wachstumsstrategie als auch eine
Klimaschutzstrategie. Passt das in Ihren Augen zusammen? Kann es klimaneutrales Wachstum geben?
Patrice Voß (Die Linke) antwortete:
Nach dem aktuellen Monitoring zur Umsetzung des Leitbildes Energie und Klimaschutz
und des Energiekonzeptes der Stadt Jena werden die Klimaziele der Stadt aktuell nicht
erreicht werden. Die Wachstumsstrategie muss in Einklang mit der Klimaschutzstrategie
gebracht werden. Vor allem, wenn wir auf die Flächenversiegelung und auf die
Verkehrsentwicklung schauen, brauchen wir dringend kluge Konzepte, die uns nachhaltig
beim Klimaschutz helfen, zugleich aber den Wirtschaftsstandort begünstigen.
Es ist notwendig, dass nicht nur städtische Immobilien, sondern auch Unternehmen, ihre
Energieeffizienz verbessern, beispielsweise durch energetische Gebäudekonzepte. Für
unseren Ortsteil ist der Erhalt von Bäumen und den wenigen Grünflächen unabdingbar. Ich
unterstütze Initiativen für Baumpatenschaften und mehr Transparenz bei Baumfällungen.
Brünnhild Egge (Einzelbewerberin) antwortete:
Es kommt darauf an, wie man den Begriff Wachstum definiert. Das Bestreben sich
weiterzuentwickeln, Vorhandenes zu verbessern, Neues zu wagen ist zutiefst
menschlich und nicht zu bremsen. Andererseits befindet sich die Menschheit im
Gegensatz zu früheren Zeiten in einem Stadium, wo die Endlichkeit und die Grenzen der
Belastbarkeit unseres Planeten für jeden offensichtlich werden. Es kommt also darauf an
für Wachstumsstreben und Innovation die Themen CO2-Neutralität, Nachhaltigkeit,
schonender Einsatz von Ressourcen, Verwendung nachwachsender Rohstoffe in den
Mittelpunkt zu rücken.
Christina Prothmann (Bündnis 90/ Die Grünen) antwortete:
Nein, wenn man den engen Begriff des Klimaschutzes heranzieht, kann es kein grenzenloses Wachstum geben. Die Ressourcen auf diesem Planeten sind begrenzt, am deutlichsten wird das in Jena, wenn es um Grundflächen geht. Allerdings kann es klimaneutrales Wirtschaften sowie klimaneutrale Entwicklung geben. Dafür braucht es aber ein starkes Umdenken und schnelles Agieren. Der Menschen gemachte Klimawandel beginnt bereits jetzt uns Hürden zu stellen. Klimaschutz muss deswegen Priorität unseres politischen Handelns werden, aber auch immer sozialverträglich gestaltet sein.
Stig Ludwig (SPD) antwortete:
Ich habe von Anfang an den Klimaentscheid Jena mit seinem Ziel der Klimaneutralität Jenas bis 2035 unterstützt und auch aktiv um Unterschriften für das Bürger*innenbegehren geworben. Jetzt gilt es die Erstellung des Klima-Aktionsplanes weiter zu begleiten und im weiteren Verlauf mögliche kleinere Maßnahmen auf Ortsteilebene abzuleiten und umzusetzen.